Vor 75 Jahren wurden die letzten Überlebenden des Vernichtungslagers Auschwitz befreit. Dieser Tag ist seit einer Reihe von Jahren der Tag des Gedenkens an die schrecklichen Geschehnisse.
Die Straelener Menschen jüdischen Glaubens wurden, soweit sie sich nicht rechtzeitig in Sicherheit bringen konnten, zum Bahnhof getrieben und mit der Eisenbahn nach Riga verbracht, wo sie unmittelbar nach der Ankunft ermordet wurden.
Der Weg des Gedenkens führte von der Venloer Straße über die Annastraße zur Bahnstraße, wo die Familie Mendel wohnte. Kalli Geerkens von den Freunden des Stadtarchivs Straelen führte die Gruppe anhand eines Faltblatts von Haus zu Haus und wusste viele Einzelheiten zu berichten.
Wie in jedem Jahr erinnerte Otto Weber an andere ausgegrenzte und verfolgte Menschen. Vor 80 Jahren, im Jahr 1940, begann unter dem Decknamen „T 4“ die systematische Ermordung von Behinderten. Darunter fielen insbesondere geistig Behinderte, psychisch Kranke und an Demenz erkrankte Menschen.
Weber: „Wir schauen in die Vergangenheit, aber es geht uns um das hier und heute“. Die SPD wende sich gegen Hass und jede Form der Verachtung von Menschen. Wenn Synagogen wieder angegriffen werden und in Berlin in einem Jahr mehr als ein Tausend antisemitische Übergriffe registriert wurden, dann sei ein Aufschrei der Gesellschaft nötig.

Viele Informationen des Rundgangs waren für die Teilnehmer neu. Etwa, dass schon 1933 eine Reihe von Straßen in Straelen nach „Nazi-Größen“ benannt wurden. Der Marktplatz hieß dann „Adolf-Hitler-Platz“, auch Göring und Horst Wessel als ein „Märtyrer der Bewegung“ bekamen ihre Straße.
Es wurde aber auch festgestellt, dass bis heute wenig über das jüdische Leben bekannt ist. Die SPD hat noch einige Bände „Jüdisches Leben im Rheinland“, bei Interesse kann man sich an Otto Weber wenden, Telefon 02834/78200.