Straelen trauert um Hans Dietze

Im Alter von 92 Jahren ist der Ehrenringträger der Stadt und der Ehrenvorsitzende des SV Straelen gestorben. Er war ein sozialdemokratisches Urgestein am Niederrhein und hat sich sehr für den Jugendaustausch eingesetzt.

Die Politik und der Sport in Straelen haben einen großen Verlust zu beklagen: Im Alter von 92 Jahren ist Hans Dietze am 25. November gestorben. Er hat in zahlreichen ehrenamtlichen Funktionen wertvolle Beiträge zum Leben in der Stadt geleistet. Ein Engagement, das mehrfach gewürdigt wurde. Dietze bekam den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland. Er ist Ehrenringträger der Stadt Straelen. Die SPD würdigte ihn mit dem Ehrenbrief und der Willy-Brandt-Medaille.

Hans Dietze sei „einer der Männer der ersten Stunde“ gewesen, sagte Straelens SPD-Ehrenvorsitzender Otto Weber am Montag. Dietze habe zu denen gezählt, die 1969 die SPD in Straelen aus dem Schlaf erweckten. Bis dahin hätten die Sozialdemokraten in der Blumenstadt keine feste Organisation gehabt. Dann habe Dietze dem SPD-Ortsverein Straelen einen festen Rahmen gegeben. Mehr als 20 Jahre lang, von 1971 bis 1992, war er dessen Vorsitzender. Er saß für die SPD im Straelener Stadtrat, und zwar von 1969 bis 2004, und war während seiner Ratszugehörigkeit Mitglied verschiedener Ausschüsse sowie über längere Zeit 2. stellvertretender Bürgermeister der Stadt Straelen. Schwerpunkte seiner kommunalpolitischen Tätigkeit waren die Belange von Sport und Jugend. Im Kreistag des Landkreises Geldern saß er bis zu dessen Auflösung am 31. Dezember 1974. Im SPD-Unterbezirk war Dietze zuletzt Ehrenvorsitzender der Arbeitsgemeinschaft 60 plus. In Straelen gründete er den Ortsverein der Arbeiterwohlfahrt mit.

Weber bezeichnete den Verstorbenen als „ständigen Ideengeber“, der auf allen Feldern aktiv gewesen sei. Er erinnerte daran, wie er selber von Dietze für die SPD geworben worden sei. „Das war 1980 bei einem Kinderfest in Stenden.“

Neben der Politik war der Sport Dietzes großes Tätigkeitsfeld. Und hier besonders der SV Straelen, dessen Ehrenvorsitzender er war. „Mit ihm verlieren wir eine ausgeprägte Persönlichkeit“, welche den Verein mit unermüdlicher Energie in all den Jahren nachhaltig geprägt und weiterentwickelt habe, heißt es im Nachruf des Vereins. 1957 trat Dietze dem SVS bei, von 1958 bis 1984 bekleidete er die Funktionen Handballjugendwart, Sozialwart, Schwimmwart, Vereinsjugendwart und 2. Vorsitzender. Verantwortung als 1. Vorsitzender übernahm er von 1984 bis 2005.

Außerdem setzte sich Dietze für den internationalen Jugendaustausch ein. „Er hatte Beziehungen quer durch Europa“, beschrieb es Weber. Ferienlager und den Austausch von Jugendgruppen initiierte Dietze beispielsweise mit Israel, Japan, Frankreich und Polen. Sein soziales Engagement äußerte sich nicht zuletzt in der Unterstützung für eine Schule für blinde Kinder in Bulgarien.

„Rat und Verwaltung der Stadt Straelen trauern um eine Persönlichkeit, die sich engagiert und verantwortungsbewusst für das Wohl der Bürgerinnen und Bürger eingesetzt hat. Für seine geleistete Arbeit gebührt ihm Respekt, Anerkennung und unser aufrichtiger Dank“, schreibt Bürgermeister Bernd Kuse im Nachruf der Stadt. Es sei großartig, was Dietze aus seinem Leben gemacht hat, meint Weber.

Der Artikel wurde von Michael Klatt für die Rheinische Post verfasst: https://rp-epaper.s4p-iapps.com/artikel/1007737/17964219