Gegen Antisemitismus, Rassismus und Hass: SPD Straelen gedenkt der Opfer des Nationalsozialismus

Der jährliche Stadtrundgang zu den für die früheren jüdischen Mitbürger in Straelen verlegten Stolpersteinen, an denen zahlreiche Straelener teilnahmen, kann wegen der Pandemie-Regeln in diesem Jahr nicht stattfinden. Dennoch gedenken die Straelener Sozialdemokraten auch in diesem Jahr am bundesweiten Gedenktag der Opfer von Nationalsozialismus und Gewaltherrschaft.

„Wir erinnern an alle Opfer, von denen es zu viele Gruppen gibt“ sagt SPD-Vorsitzender Joachim Meyer: „Auch in Straelen gab es Lager für Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene bis hin zu den Straelenern, die ihr Leben auf dem Schlachtfeld verloren haben. Viele Menschen wurden entwurzelt, mussten sich nach Flucht und Vertreibung eine neue Heimat suchen, die sie auch in Straelen fanden. All diese Schicksale mahnen uns, vor Antisemitismus, Rassismus und Hass auf der Hut zu sein“.

Wenn man sich mit der Straelener Geschichte beschäftige, dann stoße man auf manche Veröffentlichung, die an das tiefe Unrecht und die grausamen Schicksale von Menschen erinnern.

So wird in einer Ausgabe der Straelener Seniorenpost in einem Bericht über Bau und Betrieb des Venlo/Heronger Nachtflughafens darüber berichtet, dass jüdische und andere KZ-Häftlinge aus einem Lager in den Niederlanden die Anlagen bauen mussten. Als die Front und das Kriegsende immer näher rückten, wurden die jüdischen Menschen nach Auschwitz verbracht und fanden so ein schreckliches Ende.

Schon im Jahr 1933, kurz nach der „Machtergreifung“, wurden Straelener Angehörige der christlichen Kirchen und Straelener Sozialdemokraten zur Einschüchterung in sogenannte Schutzhaft genommen. Entlassen wurden sie nur nach Abgabe einer schriftlichen Erklärung. Bei Sozialdemokraten lautete sie „Nie mehr mit anderen Sozialdemokraten treffen und keine Ansprüche aus der Haft geltend machen“. Auskunft darüber geben die Akten im Archiv des Kreises Kleve.

Im Straelener Stadtarchiv existiert aus dieser Zeit noch eine Akte mit der Überschrift „Schutzhaft“. Sie enthält auch die Rechnung eines Straelener Transportunternehmers über den Transport von Schutzhäftlingen zum Gefängnis an der Krohnestraße in Kleve. Wie mag so ein Transport ausgesehen haben?

SPD-Ehrenvorsitzender Otto Weber erinnert sich an die Aussagen von Wilhelm Lampey. Sein Vater Johann Lampey war 1933 der Kassierer des SPD-Ortsvereins Straelen. Lampey berichtete, wie er als Junge miterleben durfte, wie sein Vater mit vorgehaltener Pistole aus dem Haus geführt wurde unter dem Applaus von Nachbarn. Schließlich wurden Demokraten seit Kaisers Zeiten als Staatsfeinde angesehen und auch so behandelt. Auch nach Rückkehr aus der Schutzhaft setzten sich die Schikanen fort. Lampey musste sich zweimal am Tag bei der örtlichen Polizeistelle melden. Seinen Beruf verloren hatte er ohnehin.

„Wir schauen mit einem Blick zurück nach vorn“ macht Weber die Zielsetzung des Gedenkens der Straelener SPD deutlich. Die täglichen Nachrichten zeigten auf, dass es nach wie vor viel zu tun gebe.