Klar wurde an diesem Samstag jedoch für Teilnehmer und Passanten, dass die Situation alles andere als ein entspanntes Einkaufen ermöglichte. Parkende Autos, die auch Straßeneinmündungen vor Apotheke und Bäcker zustellent. Ausgestellte Ware vor Einzelhandelsgeschäften bis hin zu Kleiderständern, dazwischen Fußgänger, einige mit Kinderwagen. Dazu Radfahrer, die in beide Richtungen fahren, Durchgangsverkehr auf Kloster- und Kuhstraße, der die Durchfahrt durch die Innenstadt als Abkürzung nutzt, um dem „Schleichverkehr“ auf den Wällen zu entgehen.
SPD-Vorsitzender Joachim Meyer: „Eigentlich muss jeder sehen, dass die Verkehrssituation durchaus Gefahren birgt. Für alle Verkehrsteilnehmer, gerade aber auch für Fußgänger“. Meyer sah auch die Situation auf der Venloer Straße, einer Fußgängerzone, die am Samstag gut besucht war. „Die Radfahrer wollen schnell voran kommen und fahren Slalom zwischen den Fußgängern und Kindern mit Dreirädchen und Laufrad. Da würde wohl nur Absteigen helfen und das Fahrrad schieben“.
Solche Vorschläge, wie „Fahrrad schieben“, mit denen die Situation verbessert und entschärft werden könnten kamen aus der Bürgerschaft zahlreich, trafen aber sofort auf zum Teil entschiedenen Widerspruch. Einzelhändler befürchten Umsatzeinbußen, wenn man nicht mehr bis vor die Geschäfte mit dem Auto fahren könnte. Anwohner wollen auch weiter vor der Haustür ein- und ausladen dürfen.
Meyer: „Irgendwie haben alle Recht. Das macht die Sache nicht einfach“. Auch, dass weitere Parkmöglichkeiten in der Stadt entfielen, wenn der Autoverkehr verbannt würde, wurde mehrfach genannt. Auf der anderen Seite stünden eine höhere Wohnqualität in der Innenstadt und der Wegfall von Gefahren bei Einkauf und Spaziergang.
Am Ende stellten die Teilnehmer am Rundgang bei ihrem Fazit im Café Krone am Markt fest, dass die Abläufe in der Innenstadt trotz der widerstreitenden Interessen Überlegungen wert sind, was verbessert werden könne. Meyer: „Es zeigt sich jetzt, dass der anfänglich massiv kritisierte Umbau der Wälle doch Verbesserungen zeigt, und zwar für alle Verkehrsteilnehmer. Wenn über sinnvolle Veränderungen innerhalb der Wälle nachgedacht wird, dann sollten Veränderung am Ende auch auf Akzeptanz treffen“.
Angesichts der Diskussionen will die Stadtratsfraktion der Straelener SPD zunächst nicht mit Vorschlägen nach vorn preschen. Otto Weber, Vorsitzender der Stadtratsfraktion kündigte eine Fortbildungsveranstaltung der Fraktion zum Thema „Verkehrsberuhigte Innenstadt“ an. Weber: „Die Überschrift ist, von anderen zu lernen. Es wird genügend Städte geben, die diese Diskussionen hinter sich und ausreichend Erfahrungen gemacht haben“. Im Übrigen gebe es genügend Diskussionen in der Stadt mit Rathausneubau oder Umgestaltung des Marktplatzes, dass jetzt nicht unbedingt eine weitere Baustelle aufgemacht werden müsse.